Thomas Kleine Welt

 

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WEEKEND
- NUR FÜR ERWACHSENE -

Vorwort

Um es vorweg zu nehmen. Der Vermerk "Nur für Erwachsene" ist nicht ganz ernst zu nehmen. Um die Wahrheit zu sagen, wir haben das Ding bloss herausgebracht, weil WEEKEND so nach Entspannung klingt.
Und wer Entspannung sagt, meint Sex.
Der Zusatz "Nur für Erwachsene", ist unserer Meinung nach also nicht einmal so unberechtigt.
Offen gestanden, wir haben WEEKEND noch nicht einmal gelesen. Aber der Name Jean-Luque Benvenuti klang derart vielversprechend, dass wir nicht umhin konnten, dieses Werk zu veröffentlichen. Dabei haben wir keine Mühen und Kosten gescheut, die ohnehin sehr gering waren, und haben alles auf eine Karte gesetzt. Und zwar auf eine Landkarte, wir türmten nämlich in die Schweiz.
Doch seien Sie, liebe(r) Leser(in) nicht gleich enttäuscht. Die grosse Enttäuschung kommt wahrscheinlich erst, wenn sie WEEKEND zu Ende gelesen haben. Wie gesagt, wir haben keinen blassen Schimmer, was uns dieser Benvenuti, wenn er auch zweifellos einen hübschen Namen hat, für eine Schweinesülze abgeliefert hat.
Wir hoffen dennoch, im Interesse unserer Leser, dass das Gütesiegel erster Klasse für Literatur, sprich "Nur für Erwachsene" - vergleichbar etwa mit einem "Sehr Gut" der Stiftung Warentest -, das hält, was er verspricht.
Kurz und gut, dass Ganze ist reine Nepper-Schlepper-Publicity!
Wie bitte?
Sie wollen Ihr Geld zurück?
Wir wollen etwas für die Jugend tun, und Sie, mein lieber Herr, wollen Ihr GELD zurück?
BETRUG sagen Sie?
Machen Sie sich doch nicht LÄCHERLICH!
Nun gut, wir werden Ihnen kurz erklären, warum unser Hauptinteresse der Jugend vorbehalten ist. Welche(r) Jugendliche kauft sich heute noch Literatur oder ähnliches?
Richtig! Eher geben diese langhaarigen Strolche das schwer verdiente Geld ihrer Eltern für andere lebensnotwendige Dinge wie Drogen, Anti-Baby-Pillen und weitere Köstlichkeiten aus. Recht so! Von kulturellen Werten keine Spur. Wozu auch?
Ausserdem haben wir nie behauptet, dass dieses Exemplar, welches Sie gerade in der Hand, oder weiss der Teufel mit welchen Körperteilen halten, irgend etwas mit Kultur zu tun hat. Sollte sich dennoch der eine oder andere verwegene Jugendliche, vielleicht sogar beide, dazu entschliessen, etwas zu lesen, dann mit Sicherheit - Schrott. Möglichst mit einem Vermerk, der auf etwas Geiles schliessen lässt. Bongo?
Übrigens. Wenn Sie schon so doof waren, sich dieses Werk zu kaufen, und noch doofer sind, es auch zu lesen, dann müssen wir noch hinzufügen, dass wir uns vom Inhalt von WEEKEND voll und ganz distanzieren, und das Vorwort in keiner Relation zur nachfolgenden Geschichte, oder was immer da folgen wird, steht.
Denn - wer liest heutzutage noch?
Wir sicher nicht.

Der Verleger.

 

Pressestimmen

F.A.Z.:
Bravo. 1:0 für Benvenuti!

Kölner Ärzteblatt "Krankenschein":
Die richtige Lektüre vor dem Einschlafen. Gesünder als Kaffee ... und besser als gar nichts.

The Times:
Lektion für Rosemarie - Weiter so!

L'Unita:
Nach dem Motto "Es gibt viel zu tun, warten wir's ab!" ist es dem jungen Autor bravourös gelungen, ein neues und wahres Bild des schmutzigen Kapitalismus zu zeichnen. Es lebe die Revolution!

Daily Mirror:
Eine exzellente Mischung aus Stanislawski, Dupont und Michael Jackson.

Bild:
Schmeisst ihn endlich raus!

L'Equipe:
Endlich spricht jemand aus, was keiner dachte.

Der Spiegel:
Gespannt warten wir auf die Reaktion der Opposition. Die FDP wähnte sich bereits in Sicherheit, als diese Enthüllung einschlug wie eine Bombe. Die Sozialdemokraten haben sich trotz aller Warnungen dazu entschlossen, auf ein neues politisches Wunder zu warten. Dem schloss sich selbst die CDU-Fraktion an. In München gibt man den Grünen die Schuld, was wohl zu erwarten war. Hier wurde weiteres sozialpolitisches Porzellan zerschlagen, obwohl mit dieser Aussage den Freidemokraten merklich der Wind aus den ohnehin schon angerissenen Segeln genommen wurde. Interessant dürfte vor allem sein, ob und wie sich der DGB dieser Frage stellt. Erscheint auch vieles, trotz parteipolitischer Sonnenbrillen, noch undurchsichtig, so lässt sich bereits eines feststellen: Das Ende bleibt abzuwarten.
Wir können froh sein, einen Mann wie Benvenuti in unseren Reihen zu haben. Es ist schlichtweg eine Schande, WEEKEND nicht gelesen zu haben.

Kicker:
Ein Mann fürs Nationalteam. Wo ist Derwall?

De Telegraaf:
Napoleon ist tot. Aber Benvenuti lebt - und wie!

 

WEEKEND

Das Leben ist kurz, beschissen und zum Kotzen. Jawohl!
Um dies zu unterstreichen, suche ich das Klo auf, zumal mich seit geraumer Zeit ein lästiger Druck in der Magengegend in Schach hält. Könnte vom Bier oder vom Whisky herrühren. Oder hat Dope doch Nebenwirkungen, von denen ich bisher noch nichts wusste? Auf jeden Fall muss ich mir bei dem Gestank, welcher sich innerhalb weniger Sekunden ausbreitet, die Säufernase zuhalten, um nicht in ein monatelanges Koma zu fallen. So muss es Dornröschen ergangen sein, ehe sie vom Kuss des holden Ritters geweckt wurde. Ich aber kann Ritter in meiner Nähe nicht dulden, und beschliesse deshalb, nicht ohnmächtig zu werden.
Es knattert und rattert an allen Ecken und Enden meiner zweiten Fresse. Ein Ende ist nicht abzusehen. Die Sosse spritzt unheimlich frech durch die Brille, und ich versuche dem schwachsinnigen Schissgeplätscher zusammenhängende Harmonien zu entnehmen. "Krach, Polter, Plätsch". Naja, etwas schwach das Ganze. AC/DC vielleicht? Nun kommt eine Weile gar nichts. Ich presse und drücke nach Leibeskräften. Endlich. "Furz" und "Brubbel". War das etwa die Fortsetzung von TUBULAR BELLS? Nicht schlecht. Dem folgt eine Art Zappa und etwas New Wave. Ich lausche gebannt, ob noch etwas von Pink Floyd kommt. Doch dazu scheinen meine Songwriter-Qualitäten nicht ganz auszureichen. Ich gebs auf. Wenigstens weiss ich jetzt, warum ein grosser Teil der Popmusik Scheisse ist.
Draussen trommelt mein Alter an die Tür, weil er unbedingt seinen Spiesserschiss anbringen will. Immer das Gleiche! Das Scheissen ist auch nicht mehr das, was es mal war.
Leicht schwankend verlasse ich den Ort, an dem man so vieles los wird, und freue mich insgeheim, dass sich dieser alte Tattergreis, welcher sich mein Vater nennt, dem exotischen Aroma meiner Alki-Schiss-Mixtur kaum entziehen können wird. Das hast du nun davon, dass du mich gezeugt hast. Das Verwöhnaroma.
Zugegeben, irgendwie fühl ich mich erleichtert. Hab gestern, oder besser gesagt, die letzten zwei Wochen, wohl doch des Guten zuviel gesoffen. Ich krieg einfach keinen 08/15-Schiss mehr hin.

Es ist ein Samstag wie jeder andere. Mit dem feinen Unterschied, dass die Bundesliga Winterpause hat, was wiederum zur Folge hat, dass mein Stimmungsbarometer auf den Nullpunkt gesunken ist. Schlecht gelaunt schlendere ich in mein Zimmer, wie ich diese Siebzehn-Quadratmeter-Gummizelle immer wieder respektvoll bezeichne. Meiner Weltuntergangsstimmung entsprechend lege ich THE FINAL CUT auf.
Nun werde ich erst einmal einen Schlachtplan für den heutigen Abend aushecken. Da heute, wie gesagt, kein Fussball kommt, kann ich mir das Fernsehprogramm ohne grössere Bedenken getrost sparen. Ich muss also irgendwie zusehen, dass ich bei einer anderen Randgruppe unterkomme. Dazu brauche ich allerdings mein Adressbuch.
Verdammt! Wie soll man in diesem Dreckschuppen etwas finden, wenn meine Alte dauernd aufräumt? Das hat man davon, wenn man bei den Eltern wohnt.
Ich stelle das ganze Zimmer auf den Kopf, und finde das Adressbuch per Zufall in der Küche, wo ich mir einen Bauchfüller zubereiten will.
Lass mal sehen.
Markus? - Das Stinktier ist eh wieder besoffen.
Kalle? - Das wär noch zu überlegen. Überredet. 07622/84924.
- Guten Tag, Frau Kellergeist! Ich bins, Django. Ist der Kalle da?
- Ach der ist bei der Rosi. Naja, was solls. Auf Wiederhörn.
Scheiss-Weiber!
Wer käme denn sonst noch in Frage? Tommy?
Ach was, dem schuld ich noch 300 Mark.
Wie wärs denn mit Rainer? Okay. In der Not frisst der Teufel Fliegen.
47811.
- Tüüüüt
- Der braucht aber auch immer eine Ewigkeit, bis er endlich mal abnimmt. Na endlich.
- Na du alter Drecksack, was treibst du denn so?
- Aha.
- Gut, nee, morgen ist doch das Eishockeyspiel.
- Wie bitte, ich soll EINMAL darauf verzichten? Du kannst mich mal am After kraulen, du Ego.
- Okay, machs gut. Viel Spass noch bei deiner Motorradtour, und flieg mir nicht auf die Fresse. Du weisst ja, dass du mir noch nen Hunderter schuldest. Ausserdem gefallen mir Krankenhäuser von aussen besser. Rechne also nicht mit meinem Besuch! Bye Bye!
So ein Pech. Ausgerechnet heute muss dieses Arschloch sein neues Motorrad kriegen. Ist sowieso ein Trottel.
Versuchen wirs mal mit den Weibern.
Gabi? - Scheisse, die hat heute Training.
Heike? - Nie wieder. Damit ich mir wieder die neuesten DALLAS-Stories und anderen geistigen Bullshit anhören muss.
Oh Graus - Emma ist zur Zeit in Karlsruhe. Ist vielleicht auch besser so.
Anne? - Das musste ja so kommen. Hab ich also doch vergessen, den Namen zu streichen.
Meine alten Wunden brechen wieder auf. Jetzt kann ich wieder an nichts anderes denken, als an sie. Es ist zum Mäusemelken. Geistesabwesend hole ich das Verpasste nach, und schütte eine Halbliter-Flasche schwarzer Tusche über ihren Namen, was mich, wen wunderts, in gewisser Weise mit tiefer Befriedigung erfüllt. Zu spät. Anne hat sich bereits in sämtlichen verbliebene Gehirnzellen festgefressen. Dabei hatte ich mir geschworen, nie wieder einen Gedanken an sie zu verschwenden.
Drei Wochen ist es jetzt her. Sie hat mich einfach sitzen lassen. Ohne grosse Erklärungen. Mich, Django Fazoletto, schickt man nicht so einfach in die Wüste. Merk dir das, Mädchen!
- Du hör mal, hat sie ganz zärtlich gesagt, diese verlogene Schlampe. Ich hoffe, du hast die ganze Sache mit uns nicht allzu ernst genommen.
Wie sollte ich auch. Das hätte gerade noch gefehlt, dass ich diese lächerliche Figur zwei Jahre lang ernst genommen hätte!
- Natürlich nicht, hab ich ganz locker gesagt, und ich war wohl in meinem ganzen Leben noch nie so fertig, wie in diesem Augenblick. Ausser als Frankfurt gegen den Drittligisten Göttingen aus dem Pokal geflogen ist.
Dann sagte sie noch, dass sie am Samstag nicht ans Open-Air-Festival mitkommt, weil irgendwelcheschwachsinnigenverwandten kämen, und dass es ihr leid täte, und dass ich sie trotzdem mal besuchen solle und all den anderen Stuss, den ich sowieso nicht mehr gehört habe. Dann hat sie noch ihr traditionelles Tschüüüüss gebrabbelt und endlich aufgelegt. Ich bin dann noch ne Weile wie ein Doofmann mit dem Telefonhörer in der Hand dagestanden, bis mich meine Mutter angepflaumt hat, weil sie auf einen "wichtigen" Anruf wartete.
Daraufhin bin ich in mein Zimmer getwistet, hab alle Türen verriegelt, lange gegrübelt, geraucht und gegen mich Mastermind gespielt. Was man halt in so einer Situation nun mal macht.
8.815,20 DM hat mich dieses Weib die letzten zwei Jahre gekostet. Wohlbemerkt ohne Open-Air-Festivals! Ich werde wohl einen Song mit dem Titel INFLATION LOVE komponieren. Wie konnte ich bloss auf so was reinfallen. Vor allem ihre Begrüssungs- und Abschiedsszenen waren von allerhöchster schauspielerischer Qualität. In Hollywood hätte sie dafür mindestens vier Oscars bekommen.

Jetzt reichts! Es ist schon wieder Viertel vor Acht. Kein Schwanz ruft an.
Wenn wenigstens Anne ...
Oder soll ich etwa. ...?
Nein, Nein, Nein. Du musst hart bleiben, mein Freund. Soll ich mich etwa noch bei ihr dafür entschuldigen, dass sie mich schamlos gerupft hat? Nichts da!
Wie war doch noch ihre Nummer? - 4819.
Das Telefon klingelt.
Ich stürze im Rekordtempo von einskommasechs Sekunden hin und sage keuchend:
- Django & Co? - Ach Sie sinds nur.
- Mutti, für dich!
Scheisse, doofe Zicke.
Wo soll ich heut abend bloss hin? In die TONNE, ins AS oder ins GIGOLO? Wen könnte man mit einem kleinen Besuch überraschen? Ach, scheiss drauf. Der Sprit reicht eh höchstens bis zur nächsten Zapfsäule, und Knete habe ich keine mehr.
Die ganze Welt kann mich am Arsch lecken.
Ich schnapp mir halt was Literarisches. Bloss keinen hochintellektuellen Wälzer. Wenn ich wenigstens wüsste, wo meine Asterix-Hefte sind. Mist. Die sind noch bei Anne.
Wenigstens habe ich noch einen Grund, zu ihr hinzugehen.
Was solls. Ich halts in dieser stickigen Bude sowieso nicht mehr aus. Der Sprit muss doch noch reichen. Für die paar Kilometer.
Hoffentlich ist sie zu Hause. Und alleine.
Das hat man davon, wenn man sich verknallt. Viel Rummel um Nichts. Schlaflose Nächte, und das übliche und üble Spiel "Sie liebt mich, sie liebt mich nicht, sie kann mich nicht ausstehen".
Und wenns dann vorbei ist, nimmt man am liebsten dreissig Schlaftabletten, oder lässt sich von einem Zug überfahren, oder sonst was Primitives.
Ich habs zumindest versucht. Ich hab sogar vierzig Tabletten geschluckt. Haben echt gut geschmeckt. Aber Brause ist wohl doch nicht das Wahre. Anschliessend hab ichs an der Eisenbahnlinie versucht. Es ist ganz einfach. Man braucht sich nur quer über die Schienen zu legen, und warten bis der Zug kommt. Irgendwann ist so ein Spaziergänger - komplett mit Hut und Hund - auf mich aufmerksam geworden. Der hat dann gleich einen auf Sozialarbeiter gemacht, mit solch albernen Sprüchen wie "Ich solls mir nochmal überlegen" und so. Schliesslich hat er mich dann doch überzeugt, weil er den Fahrplan ziemlich gut kannte. Der nächste Zug würde erst in sechs Stunden und siebzehn Minuten hier vorbeirollen.
So lange konnte und wollte ich nicht warten. Erstens wars halb zwei Uhr nachts und arschkalt, und zweitens ist auf die Bundesbahn sowieso kein Verlass. Wenn ich mich schon umbringe, dann richtig. Man bringt sich schliesslich nicht alle Tage um!
Ich bedankte mich bei dem Spaziergänger noch recht herzlich dafür, dass er mich soeben vor dem Erfrieren bewahrt hatte, um anschliessend nach einem geeigneten Baum Ausschau zu halten, welcher mir beim Erhängen meiner Wenigkeit dienlich sein sollte.
Erst jetzt bemerkte ich, in welch erbärmlichen Zustand Deutschlands Baumwelt sich tatsächlich befand. Die Äste, sofern überhaupt noch welche vorhanden waren, eigneten sich nicht einmal mehr dafür, das Gewicht eines heranwachsenden Wellensittiches aufzunehmen, geschweige denn, meinen wohlgeformten Tarzan-Bau. Es ist an der Zeit, dass sich in der Umweltpolitik endlich etwas Entscheidendes rührt. Bleifreie Autos? Dass ich nicht lache! Wie wärs denn mit einem Penis-Kat? Wer sagt denn, dass menschlicher Urin bleifrei ist?
Wutentbrannt beschloss ich, meinen Selbstmord auf einen geeigneteren Zeitpunkt zu verschieben und rannte schnurstracks nach Hause, um eine deftige Beschwerde gegen die Machenschaften der deutschen Wirtschaft zu verfassen, und beim Umweltministerium einzureichen.

Fuck it! Was ist bloss mit dem Karren los. Er springt doch sonst immer an, gewissermassen die Verlässlichkeit in Person.
Neeeiin!!
Hab ich doch glatt vergessen, das Licht abzuschalten. Kein Wunder, dass der Schrotthaufen nicht anspringt. Ich fluche wie ein Rohrspatz und habe keine Ahnung, wer diese blödsinnige Redewendung erfunden hat. Ich bemerke, wie ich automatisch innehalte, einen verstohlenen Blick auf den Beifahrersitz werfe und Annes mahnenden und vorwurfsvollen Blick mit dazugehöriger Nörgelei erwarte.
Doch der Beifahrersitz ist leer. Um so besser.
Endlich kann ich wieder ein Mensch sein, und sagen, was ich will. Ich zähle alle mir bekannten Flüche laut auf und wiederhole das Ganze noch dreimal.
Zum ersten Mal seit zwei Jahren habe ich das Gefühl, frei zu sein.
Stets hatte sie was auszusetzen, wenn sie im Auto neben mir sass. Und auch sonst.
"Fahr nicht so schnell" bei Tempo Siebzig auf der Autobahn und "Fahr nicht so langsam" bei Vierzig in der Fussgängerzone. Da soll man nicht verrückt werden? Zu doof für den Führerschein und dann noch Ansprüche stellen. Das hab ich gern. Bis ich eines Tages an den Strassenrand gefahren bin und ihr gehörig eine geschossen habe. Doch als auch diese Massnahme nicht fruchtete, blieb mir nichts anderes übrig, als mich an ihre fahrtechnischen Belehrungen zu gewöhnen, und diese durch konsequentes Ignorieren zu huldigen.
Ich frage mich immer noch, was sie dazu bewogen hat, mit mir Schluss zu machen.
Ich geb ja zu, dass es nicht die feine Englische Art war, sie neun Stunden beim Pokern mit meinen Kumpels zuschauen zu lassen. Was kann ich denn dafür, wenn sie nie was sagt? Ich dachte, dass sie mit der Zeit Gefallen daran finden würde, um letztendlich voller Elan mitzuzocken.
Auch dafür, dass die Weltmeisterschaft vier Wochen dauerte, kann sie mich nicht verantwortlich machen. Ich hätte sicherlich nichts dagegen einzuwenden gehabt, wenn sie mir während der Halbzeitpausen ihre Aufwartung gemacht hätte. Zugegeben - auf das eine oder andere Mittwochspiel hätte ich durchaus verzichten können. Aber welche echte Fussballfan verpasst schon gerne Schweiz gegen Malta oder Marokko gegen Albanien? Ich sicher nicht!
Sind wir nicht am darauffolgenden Mittwoch Pizza essen gegangen? Soll noch einer behaupten, dass ich für meine Sünden nicht bezahlt habe. Ansonsten hatte ich gegen das Pizzaessen überhaupt nichts einzuwenden. Im Gegenteil.
Es musste schon mit dem Teufel zugegangen sein, als wir an jenem unvergesslichen Mittwoch unsere Stammpizzeria betraten und - hört, hört! - ein nagelneuer Farbfernseher im Raume glitzerte. Wer hätte gedacht, dass ich Deutschland gegen Belgien doch noch live miterleben durfte? Dass dadurch die Konversation etwas zu leiden hatte, versteht sich von selbst. Die Halbzeit nutzte ich dazu, die Pizza runterzuwürgen und mit unseren Tischnachbarn, welche ebenfalls den Ereignissen, die da über den Bildschirm flatterten, gefolgt waren, eingehend und mit bewegter Stimme über einen nicht gegebenen Strafstoss zu diskutieren. Im Dritten Programm kam anschliessend Connors gegen McEnroe.
Und schon war der grösste Streit da.
Allerdings erst am nächsten Tag.
Als das Tennisspiel beendet war, stellte ich fest, dass Anne nicht mehr da war. Ich schaute noch rasch auf der Damentoilette nach, doch mehr als eine Ohrfeige seitens einer älteren Dame sprang dabei nichts raus. Der Kellner belehrte mich eines Besseren, als er mir mitteilte, dass meine "Frau" bereits vor ungefähr drei Stunden gegangen war.
Wie konnte dieses Luder nur so egoistisch sein?
Das sollte sie mir noch büssen!
Der Streit war schnell vergessen. Er dauerte lediglich ein halbes Jahr, ehe sie mir mit Schmollmund "noch einmal" verzieh. Sie meinte, dass wir einfach mal wegfahren sollten. Die typische Ausrede, wenn man nicht mehr weiter weiss. Wir könnten zum Beispiel am Samstag eine ehemalige Schulfreundin von ihr besuchen. In Frankfurt. Ich stimmte bereitwillig zu, und bekam dafür einen leidenschaftlichen Kuss mit allen Extras.
Die Eintrittskarte für das Spiel Frankfurt gegen Bayern werde ich mir schon irgendwie besorgen. Eigentlich schade, dass wir uns dauernd streiten müssen.

Gut, dass ich noch ein Fahrrad besitze. Das Ding habe ich vor Jahren geschenkt bekommen. Es stand so ganz allein und verlassen, und was das Beste war, unverschlossen, vor einem Supermarkt.
Ich betrete den Fahrradraum.
Das Dumme ist, dass ich mich nicht mehr entsinnen kann, wie das Ding überhaupt aussah. Ich entschliesse mich für ein schönen rotes Rennrad mir zehn Gängen. Leider ist es abgeschlossen. Zur Auswahl stehen noch ein Klapprad und ein uraltes Damenrad. Meiner Abneigung gegen Klapprädern zufolge bin ich also stolzer Besitzer eines vorsintflutlichen Gestells mit zwei Rädern. Voraussichtliches Baujahr: Zwischen Bronze- und Eiszeit.
Die Klingel funktioniert astrein. Wenn bloss der Plattfuss nicht wäre - es ist also tatsächlich mein Fahrrad. Heute scheint wieder ein ausgesprochener Glückstag für mich zu sein.
Die HB-Reklame schwirrt mir durch den Kopf: Greife lieber zur HB, dann geht alles wie von selbst.
Wäre doch gelacht, wenn ich mit einer CAMEL nicht den gleichen Effekt erziele. Ich stecke mir eine ins Gesicht, zünde sie an und warte zehn Minuten. Doch nichts geschieht. Ausser, dass mich eine Katze anpisst.
Alles Schwindel!
Jetzt muss ich also doch meilenweit... Na warte du Mistvieh! Wenn ich dich kriege. Ich werde dich auf dem Flohmarkt als Bockwurst verkaufen.
Ich nehme die Verfolgung des Flohmarktvespers auf, und, ich weiss beim besten Willen nicht mehr, wie es geschehen konnte, auf jeden Fall bin ich ausgerutscht, sodass mich das Schicksal ereilte, auf die Fresse zu fliegen.
Mühsam erhebe ich mich, und muss dabei entsetzt feststellen, dass mein linker Arm im Begriff ist, anzuschwellen. Und was noch schlimmer ist, die Katze ist verschwunden.
Auto am Arsch, Fahrrad am Arsch, Katze am Arsch, Arm am Arsch!
Werd ich halt zu Anne trampen müssen.
Der Arm schmerzt wahnsinnig, aber er ist höchstens gebrochen. Oder verrenkt oder verkugelt, oder weiss der Teufel, wie man das nennt.
Hört sich gut an!
Werd am Montag zum Onkel Doc gehen, und der wird mich für drei Monate krank schreiben. In Wirklichkeit wird der alte Wichser sagen:
- Wie bitte, wegen so was kommen sie hier her, junger Mann? Als ich so alt war wie sie ...
Jedes Mal dieselbe Leier. Das hält kein normaler Mensch aus. Bevor der einen krankschreibt muss man entweder verwest oder zumindest klinisch tot sein. Das kann ich mir also abschminken. Ich frage mich schon lange, wofür ich eigentlich die Krankenkassenbeiträge bezahle.

Mit einer lädierten Brustwarze und einem kaputten Arm, die Zähne zusammenbeissend - was ja sowieso Quatsch ist -, mache ich mich auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle. Dort werde ich in guter amerikanischer Sitte, frei und unabhängig wie ein Cowboy, die frischen Abgase der donnernden Blechkutschen, Panzer und DC-10 einatmen, und darauf warten, dass mir eine wohlproportionierte Blondine, welche gerade von irgendwelchen bösen Männern verfolgt wird, Einlass gebietet.
Obwohl ich die gesamte Trickkiste eines modernen und weltmännischen Trampers entrumple - Daumen hoch, linkes Bein leicht angewinkelt, rechtes Bein lässig in Herkules-Pose ... -, stehe ich nach einer halben Stunde immer noch da.
Soll ich wirklich zu dieser hässlichen Kröte?
Wie wir uns kennen gelernt haben, weiss ich noch, als obs vorgestern gewesen wäre.
Es war an einem Freitag Abend um 21Uhr34. Ich fuhr gerade wie der Teufel in Richtung Heimat, als ich am Strassenrand zwei wild mit den Händen fuchtelnde Gören erblickte, die ohne Zweifel darauf aus waren, die erstbeste sich bietende Mitfahrgelegenheit zu nutzen, um so billig an ihren Bestimmungsort zu gelangen.
Obwohl ich es eilig hatte, weil ich SPORT AM FREITAG nicht verpassen wollte, und trotz der Proteste meiner inneren Stimme, die da sagte
- Wenn ich auch nur eine Sekunde von Frankfurt gegen Kaiserslautern verpasse, kannst du dir eine andere innere Stimme suchen,
überlegte ich kurz, streckte meine innere Stimme mit einem wohlgezielten Kinnhaken nieder, und trat auf die Bremse.
- Wo fahren Sie hin? fragten die Beiden scheinheilig.
- Frankfurt gegen Kaiserslautern, gab ich zur Antwort, worauf sich die Weiber sichtlich irritiert anblickten.
Um die Situation zu retten, fügte ich noch schnell ein
- Steigt ein, Bewegung! hinzu.
Zu meiner Überraschung taten sies auch noch. Die heutige Jugend hat eben keinen Charakter!
Frankfurt führte 1:0. Ob abseitsverdächtig oder nicht, das Tor zählt.
Da die beiden keinen Ton von sich geben wollten, liess ich mich dazu hinreissen, für etwas Stimmung zu sorgen, und drehte den SPORTREPORT volle Pulle auf. Und da war auch schon das 2:0. Jetzt konnte ich mich etwas entspannen, und einige Blicke auf die beiden Geschöpfe werfen. Die neben mir hatte einen enormen Sound unter der Bluse, und war auch sonst nicht von FERRARI gebaut. Dazu langes blondes Haar und ein süsses Gesicht.
Teufel, Teufel!
Ich drehte das Radio etwas leiser und musste miterleben, dass die Mädchen erleichtert aufatmeten, was mir sehr missfiel. Tolerant, wie ich bin, schmiss ich sie trotz dieser unverschämten Verhaltensweise nicht gleich raus, sondern beschloss damit noch 200 Meter zu warten, zumal es gerade einen Elfmeter für Kaiserslautern gab.
2:1!
Ich riss einen Vollstopp und schmiss die Beiden verdientermassen raus. So!
Leider war das Pferd in mir bei dieser Tat etwas durchgegangen, wobei die Blondine recht unglücklich hinfiel, und vor Schmerz aufschrie.
Das kommt davon!
Mein Herz richtete einen lauten und innigen Appell an mein Gehirn, indem es mich aufforderte, die Geschehnisse etwas genauer zu betrachten. Ich stieg aus und sah, dass das Mädel immer noch vor sich hinschluchzend im Gras lag, während die Andere versuchte, sie zu trösten.
- Ist was passiert? fragte ich etwas ungeschickt.
Dabei bückte ich mich tief zum verletzten Mädchen herunter und schaute ihr betroffen in die Augen. Sie hatte die gleichen Augen wie Bernd Hölzenbein in seinen besten Tagen, und da war es auch schon um mich geschehen.
Mittlerweile stand es 3:1 für Frankfurt, wodurch ich so gut gestimmte wurde, dass ich die Beiden kurzerhand ins Kino einlud.
Tja, so haben wir uns kennengelernt.
Übrigens. Das andere Mädchen war Anne.

Ich stehe immer noch am selben Fleck, und jetzt fängt es auch noch an zu regnen. In Nullkommanichts bilden sich etliche Wasserpfützen, welche mich unweigerlich an die Wasserschlacht von Frankfurt 1974, BRD gegen Polen, erinnern. Ich lasse das Spiel vor meinem geistigen Auge Revue passieren. Inklusive Zeitlupen.
In der 67. Minute, gerade als Gerd Müller eine Flanke von Hoeness volley nimmt, geschieht das Unglaubliche.
Ein Auto hält. Genauer gesagt, ein Polizeiauto.
Ich will mich schon bei den Jungs bedanken, als einer der beiden herausstürmenden Polizisten seine Maschinenpistole zückt, und mich recht unwirsch anbrüllt.
- KEINE BEWEGUNG, ODER ICH SCHIESSE!
Ich bewege mein linkes Ohrläppchen und schon drückt der gute Mann ab.
- Das nächste Mal treffe ich Sie, gibt mir der Revolverheld zu verstehen, während hinter mir drei potentielle Buspassagiere getroffen zu Boden gehen, obwohl sie weder demonstriert, noch Fahrerflucht begangen hatten.
Ich beschliesse, die beiden Jungs nicht weiter zu provozieren, Müssen wohl Bayern-Fans sein, die es immer noch nicht verkraftet haben, dass die Bayernschweine aus dem Europacup geflogen sind. Unmissverständlich weist mir der eine Polyp den Rücksitz des flotten, weiss-grünen Flitzers.
Dankend mache ich es mir bequem und sage
- Hermann-Albrecht-Strasse 45 b, wenn ich bitten darf.
Ich durfte nicht.
- SCHNAUZE! sagt der auf dem Beifahrersitz, während mich seine Linke voll auf die Nase trifft.
Alle Achtung. Jetzt heisst es Ruhe bewahren!
Ich beschränke mich darauf, Sauerstoff zu atmen und mein Blut zu lecken. Unter uns, Pommes Frites schmecken besser!
Jetzt fahren wir endlich los. Wurde auch Zeit.
Mir werden Handschellen angelegt, und ich lasse dies ohne ein Wort der Entrüstung über mich ergehen.
Das Trampen ist auch nicht mehr das ...
Als wir anhalten, bekomme ich ernsthafte Bedenken. Erstens, was soll ich eigentlich mit diesen lachhaften Handschellen, und zweitens ist das hier gar nicht die Hermann-Albrecht-Strasse. Und drittens, was soll das überhaupt?
Entschlossen steige ich aus dem Wagen und gehe direkt auf die wartenden Bullen zu, um gegen die Art meiner Behandlung zu protestieren, als mich ein Tritt in die Eier ausser Gefecht setzt.

Als ich mich zwei Stunden später wieder erholt habe, befinde ich mich in einer schäbig eingerichteten Gefängniszelle. Nicht einmal ein Radio ist vorhanden, sodass ich auch noch die Auslandssportberichte abschreiben kann.
Verdammt noch mal, warum bin ich überhaupt hier?
Ich kombiniere scharf, und siehe da, es gibt nur eine Lösung!
Anne, diese billige Nutte, muss mich verpfiffen haben, wegen der zwei Tüten Gummibären, die ich vor vier Monaten im Tante-Emma-Laden habe mitgehen lassen.
Na warte!
Während ich mir tausende von Foltermethoden für Anne ausdenke, geht die schwere Eisentüre der Zelle auf, und ein kleines, dürres Männchen, voraussichtlich Kommissar X, tritt ein. Er kommt langsam auf mich zu, wobei er mich ständig mit einem Blatt Papier, welches er mit beiden Händen festhält, vergleicht. Plötzlich hält er im Schritt inne, und sagt erfreut
- ER IST ES!
Feierlich hebt er seinen Sheriffstern, oder was immer gerade bei den Bullen angesagt ist, und verkündet im klarsten Hochdeutsch:
- Im Namen des Gesetzes spreche ich Sie wegen 112-fachen Mordes, 18 Vergewaltigen und dem Diebstahl von drei gestohlenen Päckchen Gummibären für schuldig. Alles kann gegen Sie verwendet werden, oder auch nicht. - Tja, darauf steht leider die Todesstrafe. Vollstreckung morgen früh um sechs Uhr auf dem elektrischen Stuhl.
Wie bitte, morgen früh um sechs?
Das kann ich unmöglich auf mir sitzen lassen!
Ich werde sie umbringen, diese niederträchtige Hündin, und wenn ich dafür von den Toten aufstehen müsste. Anne, verlass dich drauf, deine Stunden sind gezählt!
Ich, ein Mörder, ein Vergewaltiger, wo ich doch keiner Fliege etwas zuleide tun könnte?
Wütend gehe ich zu Kommissar X, packe ihn am Kragen, und stammle weinerlich, dass es sich hier um einen Irrtum handeln müsse. Ausserdem warens nur zwei Tüten Gummibären. Doch er schüttelt nur den Kopf, und zeigt mir das Phantombild, welches er immer noch in den Händen hält.
- Tut mir leid, sagt er väterlich, aber das nächste Mal passen Sie besser auf, dass sie bei Ihren Schandtaten von niemandem beobachtet werden.
Ich entreisse ihm das Phantombild, betrachte das vernichtende Beweisstück von allen Seiten, und verfalle in ein schallendes und anhaltendes Gelächter.
Eine halbe Stunde lang krümme ich mich vor Lachen.
Kommissar X steht wie angewurzelt da, seine Miene wird immer nachdenklicher und misstrauischer. Mittlerweile hat sich die Zelle zum Bersten mit neugierigen Polizisten gefüllt, welche es sich nicht nehmen lassen, diesem nicht alltäglichen Zwischenfall beizuwohnen.
Mit einem Ruck verstumme ich.
Totenstille.
Ich hebe das Phantombild in die Höhe und gehe souverän auf Kommissar X zu, wobei ich allen umstehenden Glotzern mit unheilschwangerem Blick in die nun weit aufgerissenen Augen sehe.
Ich warte noch sechseinhalb Minuten, und hole dann mit erhobener Stimme zum Plädoyer aus.
- Dieser Glatzkopf soll ich sein? Schaut euch mal die Ohren an, viel zu gross. Die Augen - blau. Seit wann, frage ich Sie, meine Herren, seit wann habe ich Segelohren? Und diese Nase, einfach geschmacklos! Seid Ihr eigentlich blind? Ausserdem trage ich keine Krawatten.
Die mittlerweile 268 Freunde und Helfer reichen sich nun gegenseitig das ominöse Phantombild, um ihrerseits einen besseren Einblick in diesen schwierigen Fall zu erlangen. Allen voran Kommissar X.
Der bessere Einblick wird nach zehn Minuten jäh unterbrochen, als Kommissar X das Wort ergreift.
- Hmmm ... Er hat recht. Da muss was schief gelaufen sein.
Die Meute hinter ihm bricht nach diesen Worten in stehende Ovationen aus, und stimmt ein harmonisches Er-hat-recht-Lied an. Ich geniesse die neue Situation in vollen Zügen, und lasse mich von den mir inzwischen liebgewordenen neuen Freunden feiern.
Doch Kommissar X winkt seinen staatlich geprüften Geisterzeichner zu sich, und flüstert diesem irgendwas ins Ohr. Der miese Zeichner baut sich vor mir auf, und beginnt mich zu zeichnen.
Zwei Minuten später ist das neue Bild fertig.
- Na? sagt Kommissar X mit siegesgewissem Lächeln und hebt mir den neuen Rembrandt vor die Nase:
- Was sagen Sie nun?
Ich betrachte das Bild einige Minuten lang eingehend, und muss dabei feststellen, dass eine frappierende Ähnlichkeit zu meinen adligen Gesichtszügen nicht von der Hand zu weisen ist.
Kein Zweifel! Ich bin der gesuchte 112-fache Mörder, 18-fache Vergewaltiger und 3-fache Gummibärchendieb!

Morgen werde ich auf dem elektrischen Stuhl Platz nehmen müssen.

Gott sei Dank!