geschichten:
Die Waschmaschine
Am 8. November war es so weit: Meine
Waschmaschine hat ihren Geist aufgegeben. Ausgerechnet
an einem Samstag. Ihr ohrenbetäubendes Heulen beim
Schleudern liess meine Nachbarn immer wieder vermuten,
dass sie in der Nähe eines Flugplatzes wohnen.
Mich störte es nicht, ich vertrieb mir derweil
regelmässig die Zeit im KAFFEELADEN oder im PODIUM.
Wie man sich eine neue, gebrauchte, Waschmaschine
besorgt, ist hoffentlich jedem klar. In verschiedenen
Anzeigenblättern findet man die Telefonnummern
von Leuten, die ihre alten Geräte mit Gewinn entsorgen
wollen. Diese Anzeigen lassen sich am besten im PODIUM
studieren. Dort traf ich Marion und ihre Mama, die mein
Programm "Oh diese Nachbarn" noch nicht kannten,
und Opfer meiner Selbstdarstellung wurden. Nach einer
Stunde mussten sie dann leider gehen, eine überzählige
Waschmaschine hatten sie nicht.
Bei SCHEFFEL in der Körnerstrasse fand
ich einen brauchbaren Lavamat für 600 Märker.
Bei MÖBEL&MIX in Stetten standen zwei Waschmaschinen
für je 240 DM, die aussahen, als freuten sie sich,
von meiner Wäsche geputzt zu werden. Nun ja, wer
so was sucht.
Dafür traf ich dort Amaris und mich
überkam ein leichtes DIEBELS-Gefühl. Amaris
will nach wie vor BWL studieren, von der Berufsakademie
hat sie aber noch nichts gehört.
Ausserdem sucht auch sie eine Waschmaschine, und ist
deshalb wie eine Konkurrentin zu behandeln.
Den Zuschlag erhielt schliesslich PVD in
der Schwarzwaldstrasse, wo ich für 250 DM einen
wie neu funkelnden SIWAMAT mit englischer Beschriftung
und geklebter OPEN-Taste erstand.
Schade.
Ich glaube, Amaris hätte sie auch gefallen.
- VERDAMMT, WO WARST DU SO LANG? DU WOLLTEST
DOCH NUR DIE NEUE WASCHMASCHINE ABHOLEN!
Tine wartete ungeduldig auf ihren Polo (Mäxle),
der Französischkurs sollte um halb sieben anfangen.
Da ich den Wagen zwischenzeitlich einer Grosswäsche
unterzogen hatte, liessen mich ihre Vorwürfe relativ
kalt. Am nächsten Tag wollte sie ihren Polo nämlich
gegen einen 190er Mercedes tauschen.
Um keine Zweifel aufkommen zu lassen, baute
ich ihr am nächsten Morgen noch das Lenkrad von
Alex und Arthurs Boxen aus, Tine entschied sich schliesslich
für die dankbare Variante.
Ausser einem penetranten Vanille-Geruch
im Wageninneren konnten am Mercedes keine grösseren
Mängel festgestellt werden und der Handel wurde
durchgeführt.
Tine hat nun ein Auto mit eingebauter Vorfahrt, für
sie ist es das beste Geschäft ihres Lebens. Joern
ist wie immer anderer Meinung:
- Einen 190er würde ich nicht mal nehmen, wenn
sie ihn mir vor die Türe scheissen.