Thomas Kleine Welt

 

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Maaacht nix!

Wir haben alle unsere Schwächen. Meine Schwäche sind zum Beispiel die Proleten.
Nein, nein, nicht diese von Karl Marx umsorgte Klasse der materiell Abhängigen ohne Besitzanteile an den Produktionsmitteln, die sich in allen Ländern vereinigen und in einer nicht mehr allzu fernen Zukunft die Herrschaft übernehmen sollen. Ich meine die schon ausgestorben geglaubte Gruppe der Vokuhila-Oliba-Weso-Lekras, diese Slipper tragenden Dinosaurier des schlechten Geschmacks und der guten Manieren.
- HE, DU! (nicht zu verwechseln mit Hey, Mann) und
- Hast sicher Abi, hä?
  Für meine Schwäche dieser Gruppe gegenüber gibt es zwei wichtige Gründe.
Erstens befindet sich diese Gruppe im Besitz magischer Kräfte, die sie gegenüber Anderen in die Lage versetzen, ein Gefühl geistiger Überlegenheit in ein Gefühl der Hilflosigkeit zu verwandeln.
Zweitens ist diese verloren geglaubte Minderheit keine Minderheit mehr.
Sie kommen wieder aus ihren Löchern gekrochen!
Sie vermehren sich! Sie sind ÜBERALL!

Bis vor kurzem war es einfach, sich den Einflüssen dieser intellektuellen Raketen zu entziehen. Sie hatten ihre eigenen Veranstaltungen. In der Sommer-/Herbstsaison gab es die Gullideckel-Feste, durch die das Problem auf die umliegenden ländlichen Gemeinden verlagert wurde. In der Winter-/Frühjahrsaison galt es ausschliesslich, die Festhallen zu meiden, in denen unter dem Begriff Fastnacht kulturelle Veranstaltungen für den anspruchsvollen Teil der Bevölkerung durchgeführt werden.
Das war sehr schön.
  Inzwischen findet man im PODIUM Prols mit Abi, die in der Disco die Gesetze der Schwerkraft mit halbvollen Biergläsern im Experiment erforschen. Konsumiert wird dann Dosenbier, dass an den Tankstellen zu günstigeren Preisen angeboten wird. Im Café sitzen die schulisch benachteiligten Prols. Sie definieren sich über ihre ausgeprägten Instinkte, welche sie in die Lage versetzen, einen geilen Arsch von einem Pferdehinterteil zu unterscheiden. Sie pflegen ihre Konversationen mit Grabsch- und Grunzritualen zu eröffnen, bei Meinungsverschiedenheiten entscheidet das Los.
Vor dem PODIUM findet man schliesslich die restlichen Prols, die für eine Aufnahme in eine der beiden anderen Gruppen nicht die nötigen Qualitäten oder Qualifikationen besitzen.
  Nun könnte man meinen, dass dieser Zustand auf Hayris verfehlte Werbestrategie zurückzuführen ist, der schon seit längerem versucht, die Marke PODIUM bei Grümpelturnieren und in Polizeizeitschriften zu plazieren.
Dem ist aber nicht so!
Auch in anderen Lokalen hat die Lebensfreude und das Bedürfnis, Spass zu haben, einer Willste-Ärger-Mentalität Platz gemacht. Ausnehmen möchte ich dabei den WILDEN MANN und das CUBANITO, in denen die Golf fahrenden Gipser und Bankkaufleute sich weiterhin gegenseitig ihrer überragenden Bedeutung und Wichtigkeit versichern.

Zuletzt musste ich feststellen, dass ich, der ich mich für unabhängig und nicht manipulierbar gehalten habe, von den Neuen Proleten laufend beeinflusst wurde. Bei jedem Kontakt mit Mitgliedern dieser Gruppe bekam ich schlechte Laune, der Tag und der Abend waren versaut.
  Zum Glück habe ich Freunde, die im Besitz von Zauberformeln für die Lösung von derartigen Problemen sind.
- Wir sind in Lörrach. Wir sind tolerant.
Dieser von Olli stammende Ansatz konnte mich leider nicht wirklich beruhigen.
Mein besonderer Dank gilt deshalb Joern, dessen Lösungsvorschlag so viel innere Stärke und positive Kraft entwickelt, dass einem das Herz lacht:
- Maaacht nix! Wir nehmen jeden!