Thomas Kleine Welt

 

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Karriere

Wer im Berufsleben Karriere machen will, sollte beachten, dass sich das Wort vom lateinischen "carrus", also "Karren" ableitet. Die wichtigsten Fragen sind deshalb 1) "Wer hat den dicksten Karren?", 2) "Wer darf fahren?" und 3) "Wer muss ziehen?". Am Ende einer erfolgreichen Karriere sind diese Fragen geklärt und werden abgelöst durch die Frage 4) "Wer holt eigentlich die Milch?".
  Da ich kein Karriere-Typ bin, habe ich einen eigenen Katalog mit Kriterien entwickelt, nach denen ich meine Arbeitsstellen aussuche. Neben einer reduzierten Wochenarbeitszeit und einem angenehmen Umfeld achte ich darauf, dass ich nur Tätigkeiten übernehme, die ich gerne und gut ausführen kann. Den geringeren Verdienst gleiche ich dadurch aus, dass ich kein Auto und seltener in den Urlaub fahre, und weder an der Börse noch im Lotto spekuliere. Praktisch bedeutet dies, dass meinen Arbeitgebern nach drei Jahren das Geld ausgeht, und ich mich nach einem neuen Job umsehen muss.
   Der Zusammenhang zwischen den beiden letzten Aussagen ist mir selbst nicht ganz klar, ich wollte ihn aber dennoch erwähnen. Einsamer Spitzenreiter ist dabei die Firma VIZONA (vormals Vitrashop), die bereits zwei Wochen vor meinem Arbeitsbeginn so was von Pleite war, dass sie einen kompletten Einstellungsstopp verhängte. Nur um mich loszuwerden!

Katalog gefällig?

Inzwischen habe ich einen Brötchengeber gefunden, der meine Anforderungen mehr als erfüllt. Es handelt sich um die Firma BÜRKLE GMBH, die "Innovative Produkte für Labor, Industrie und Wissenschaft" herstellt und vertreibt. Die Produkte werden mit grosser Liebe zum Detail und zum Design gefertigt und in einem eigenen Katalog angeboten. Als gestalterisches Vorbild gilt der MANUFACTUM-Katalog, in dem neben einem Maniküre-Rahmenetui aus vegetabil gegerbtem Rindleder mit vernickeltem Stahlrahmen (76,18 €) auch eine Nasendusche aus Thüringen (16,36 €) und eine Wärmflasche aus Kupfer, brüniert und gewachst (49,60 €), mit passendem Filzüberzug aus 100 % Gotlandwolle (80,78 €) zu finden sind. Intern wird deshalb auch gerne von der Bürklé-Familie (Bürk-leh) gesprochen.
  Neben anderen Annehmlichkeiten wird hier zur Unterhaltung der Angestellten ein regelmässiges Show-Programm dargeboten, das die aktuellen Angebote in Funk und Fernsehen weit in den Schatten stellt. Informationen werden in übersichtlichen Excel-Tapeten (1,5 x 2,5 Meter) aufbereitet, mit denen sich dann Marlene, unser Lehrling, wie mit einem indischen Sari einwickelt. Die Ausdrucke werden nach Gebrauch den Mitarbeitern zur Verschönerung der eigenen vier Wände zur Verfügung gestellt.

Gestern hat Silvie (unsere Buchhalterin!) erzählt, dass es am Vortag vier Unfälle gegeben hätte. Davon drei mit einem Rollerfahrer und einer mit einem Fahrradfahrer. Da ich selbst leidenschaftlicher Rollerfahrer und Mitglied bei der IG Velo bin, geht mir das nicht mehr aus dem Kopf. Nun bin ich am Überlegen, was Silvie eigentlich sagen wollte. Wollte sie erklären, dass Rollerfahren drei mal so gefährlich ist wie Fahrradfahren? Aber: Gab es noch andere Unfallbeteiligte? Wieso wurden diese nicht erwähnt? Oder meinte sie, dass man als Rollerfahrer nach drei Unfällen an einem Tag nicht auch noch mit dem Fahrrad losfahren sollte? Ich werde sie morgen einmal fragen.

P.S.:
Für unsere Betriebsfeier suchen wir noch dringend kleine Senftuben (max. 10 ml) mit Schraubverschluss. Wer eine Bezugsquelle kennt, soll sich bitte bei Gerlinde melden!